Info-Veranstaltung: gesundheitsförderliche Führung

Die Mitarbeiter:innen sind das wichtigste Gut von Pflegediensten. Ihre Gesundheit zu erhalten und zu fördern ist daher eine zentrale Aufgabe der Führungskräfte in den Pflegediensten. Das Konzept der gesundheitsförderlichen Führung (Health oriented Leadership, HoL) hebt auf den Zusammenhang zwischen der Gesundheit der Führungskräfte und jener ihrer Mitarbeiter:innen ab. Friederike Teetzen stellte es gemeinsam mit ihrem Kollegen Frank von Spee von der Unternehmensberatung Heykes & Karstens am 26.05.2022 dem VAPiAR-Team in einem Webinar vor. 

Frau Teetzen kennt das Konzept aus ihrer Forschung im Bereich Arbeits- und Organisationspsychologie. Sie ist dabei, in diesem Bereich an der Universität Hamburg zu promovieren, hat sich aber ganz bewusst dafür entschieden, neben der Forschung auch an der praktischen Umsetzung zu arbeiten und Unternehmen darin zu beraten, wie sie die Gesundheit ihrer Mitarbeiter:innen fördern können. Das Konzept und den Ablauf einer solchen Beratung erläuterte sie im Rahmen der Veranstaltung.

Führungskräfte haben auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter:innen über verschiedene Wege Einfluss.
Das HoL-Konzept unterscheidet vier Wege des Einflusses:

  • die direkte Einflussnahme der Führungskraft auf die Gesundheit der Mitarbeiter:innen durch ihre Kommunikation und ihr Verhalten den Mitarbeiter:innen gegenüber,
  • die indirekte Einflussnahme der Führungskraft auf die Arbeitsumgebung und die Arbeitsweise der Mitarbeiter:innen über Strukturen und Hierarchie und damit deren Belastungs- und Zufriedenheitsniveau am Arbeitsplatz
  • die eigene Gesundheitsbelastung der Führungskraft, die das Weitergeben von Ressourcen beeinflusst, und
  • die Vorbildfunktion von Führung in Bezug auf das eigene Gesundheitsverhalten und im Hinblick auf der Durchführung von Gesundheitsmaßnahmen am Arbeitsplatz.

Dementsprechend kombiniert die Beratung Befragung, Führungskräfte-Coachings und Workshops mit allen Beteiligten. Gesundheitliche Belastungen sind in vielen Unternehmen Thema. Doch die Erfahrung zeigt, dass die Auseinandersetzung mit dem Thema Gesundheit im Bezug zur eigenen Arbeitswelt häufig wenig Raum hat. Im Laufe des Beratungsprozesses kommen deshalb häufig Themen auf, die beispielsweise mit arbeitsorganisationalen Faktoren zusammenhängen oder die Kommunikationsstruktur betreffen. Verbesserungen in diesen Bereichen sind dann das Ergebnis der Beratung und eben nicht das Angebot von Fitness-Tellern oder Yoga-Kursen. 

Dementsprechend fasste eine Teilnehmerin an der Info-Veranstaltung ihre Erkenntnis so zusammen: „Wenn ich bei mir nicht anfange, kann ich das auch nicht weitergeben.“