Info-Veranstaltung: Telematik-Infrastruktur – gesichertes Internet für das Medizinwesen

Die Telematik-Infrastruktur – kurz TI – hat das Potential, das Fax abzuschaffen. Sie vernetzt das Gesundheitswesen in einem für das Medizinwesen gesicherten Bereich des Internets. Die Pflege soll 2024 an die TI angebunden werden. Welche Vorteile bietet die TI für die Pflege? Welche Voraussetzungen muss ein Pflegedienst erfüllen, um sich anschließen zu können? Wie viel Geld und Zeit kostet das? Antworten auf diese Fragen gaben Jan Sprenger von NOVENTIcare und Daniel Zwick vom Pflegedienst Zwick in Bargteheide dem VAPiAR-Team in einer Info-Veranstaltung am 21. Juni 2022. Sie werben dafür, die TI vonseiten der Pflege mitzugestalten.

Das Potential: Bessere Versorgung und Erleichterung für die Pflege

Durch die TI sind die verschiedenen Akteure im Gesundheitswesen vernetzt: Arztpraxen, Apotheken, Sanitätshäuser, Krankenhäuser – und Pflegedienste. Sie können gesichert Informationen austauschen. Die Versorgung pflegebedürftiger Personen wird durch folgende Anwendungen verbessert:

  • NFDM – Notfalldatenmanagement: auf der elektronischen Gesundheitskarte werden Kontaktperson und Unverträglichkeiten gespeichert,

  • eMP – elektronischer Medikationsplan: Überblick über alle verordneten Medikamente (nur mit ihrer Zustimmung der Patient:innen einsehbar),

  • ePA – elektronische Patientenakte: alle Informationen zur eigenen Gesundheit in einer App (auf Antrag bei der Krankenkasse),

  • KiM – Kommunikation im Medizinwesen: gesichertes Mail- und Chat-Programm für die schnelle Kommunikation z.B. bei Nachfragen.

  • eRezept und eVerordnung – elektronische Übermittlung von Rezepten und Verordnungen sparen den Weg zur Praxis oder das Fax!

Schließlich ist gesetzlich vorgesehen, dass auch die Leistungsnachweise elektronisch an die Kranken- und Pflegekassen übermittelt werden können. Das spart viel Zeit für die Verwaltung!

Für den Anschluss an die TI Zeit einplanen!

Voraussetzung für den Anschluss an die TI ist die Beschaffung verschiedener Hard- und Software:

Neben dem Lesegerät für Gesundheitskarten sichert ein Konnektor die technische Anbindung an die TI. Ein VPN-Zugang sorgt für die notwendige Sicherheit. Wer die TI nutzen will, muss sich ferner ausweisen: mit einer Institutionskarte für bspw. den Pflegedienst wie auch persönlich zum Beispiel durch den elektronischen Heilberufeausweis (eHBA). All dies zu beschaffen, ist nicht nur teuer – wobei die Kassen den Großteil der Kosten für die Pflegedienste erstatten – sondern dauert auch seine Zeit. Anbieter wie NOVENTIcare unterstützen Pflegedienste bei der Beschaffung und Nutzung.

Informationen vom Pionier

Der Pflegedienst Zwick aus Bargteheide ist bereits im Zuge eines Modellvorhabens an die TI angeschlossen (unterstützt von NOVENTIcare). Der Geschäftsführer Daniel Zwick ist überzeugt, dass die Zukunft der Pflege digital ist und darin ein großes Potential zur Erleichterung der Versorgung liegt. Noch aber wird das Versprechen, Leistungsnachweise digital einreichen zu können, von den Kassen nicht eingelöst. Ihr KiM-Postfach diene nur der Einreichung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU), die es seit Anfang 2022 gibt. Auch Arztpraxen seien über die KiM noch nicht gut erreichbar, berichtete Daniel Zwick. Umso wichtiger ist es seines Erachtens, für die Nutzung der TI zu werben und sie mitzugestalten. Damit das Fax bald ausgedient hat!