Ethik des Technikeinsatzes in der Pflege – Interaktiver Online Workshop zu „ELSA“

Am 20.01.2022 veranstaltete der Projektpartner OFFIS einen dreistündigen Online-Workshop mit fünfzehn Projektbeteiligten und Pflegekräften zum Thema „Ethische und soziale Aspekte der Entwicklung und Implementierung von Pflegetechnologien (ELSA - Ethical, Legal and Social Aspects)“. Meike Ahlers (OFFIS), die innerhalb von VAPiAR für die ethische Betrachtung zuständig ist, moderierte den Workshop. Nach einem thematischen Impulsvortrag von Meike Ahlers erarbeiteten die Teilnehmenden in Gruppenarbeiten und Gesprächsrunden wichtige ethische und soziale Aspekte und Herausforderungen des Technikeinsatzes in der Pflege aus Sicht ihrer jeweiligen beruflichen Praxis. Die Ergebnisse des Workshops fließen in eine im Anschluss vorgesehene Interviewstudie zu ethischen und sozialen Aspekten der Nutzung von Pflegetechnologien ein. Hierdurch soll sichergestellt werden, dass die Interviews auch die Themen aufgreifen, die aus der Perspektive der Praxis besonders relevant erscheinen.

„An Ethik führt kein Weg vorbei“

Schon zu Beginn des Workshops wurde deutlich, dass alle Beteiligten bereits in ihrem beruflichen und privaten Kontext ethischen Fragestellungen begegnet sind. Diese spielen im Alltag und in der Gesellschaft eine grundsätzliche und wichtige Rolle. Im Rahmen von VAPiAR ist besonders eine gute Sensibilisierung und der direkte Austausch mit den Beteiligten wichtig, damit bei der Entwicklung und Implementierung der Pflegetechnologien nicht an den Menschen und deren ethischen Vorstellungen vorbeigeplant wird. Neben der individuellen Ebene bilden besonders in der ambulanten Pflege auch gesellschaftliche und politische Bedingungen einen maßgeblichen Rahmen für die Erörterung ethischer Fragen in der Berufspraxis. Diese Bereiche sollen alle in der Projektlaufzeit berücksichtigt werden.
 

Themenschwerpunkte für VAPiAR

Für das Projekt sind vor allem sechs Schwerpunktthemen wichtig: Selbstbestimmung und Privatheit, Fürsorge und Sicherheit sowie Gerechtigkeit und Teilhabe. Im Workshop wurde daher der Frage nachgegangen, welche konkreten Problemstellungen in diesen Themenbereichen jeweils wichtig sind und wie sie den Einsatz von Pflegetechnologien beeinflussen können. So wurde z. B. über die Bedeutung einer Vertrauensbasis bei der Nutzung der Technologien, die möglichen Grenzen der Sicherheit bei ihrer Anwendung sowie den gerechten Zugang zu technischen Assistenzsystemen diskutiert. 
 

Ethik begleitet das Projekt fortlaufend

In den kommenden Monaten wird eine auf den Workshop aufbauende Interviewstudie mit Pflegenden und Pflegebedürftigen durchgeführt, um einen noch tieferen Einblick in die Praxis und die Sichtweisen der Betroffenen und beruflichen Stakeholder zu erhalten. Parallel wird ein Living Lab (Reallabor) aufgebaut, in dem der Umgang mit technologischen Neuerungen ausprobiert und ihre ehtischen und sozialen Aspekte (ELSA) erprobt und diskutiert werden können. „ELSA“ fließt somit stetig in das Projekt ein.