Info-Veranstaltung: Fachkräftesicherung – Was lässt sich aus Studien dazu lernen?

In einer Info-Veranstaltung am 26. Oktober  stellte Ortrud Leßmann Ergebnisse verschiedener Studien zur Fachkräftesicherung vor. Der Grundgedanke von Studien wie „Ich pflege wieder, wenn …“ von der Arbeiterkammer Bremen ist, dass es gut wäre, bereits ausgebildeten Fachkräfte zu halten bzw. zurückzugewinnen, um den Fachkräftemangel schnell zu lindern. Doch unter welchen Bedingungen gelingt dies? Welche Besonderheiten sind bei der ambulanten Pflege zu beachten? Nach einem Impulsvortrag wurden diese Fragen rege diskutiert und neue Ideen über ein Brainstorming entwickelt.

Es braucht mehr Personal, um weiteres Personal zu gewinnen

Im Kern braucht es mehr Personal, um zusätzliches Personal zu gewinnen. Dieser scheinbar paradoxe Befund liegt darin begründet, dass die dünne Personaldecke Zeitdruck und Stress hervorruft, so dass die Gesundheit der Pflegekräfte leidet (und sie überdurchschnittlich oft wegen Krankheit ausfallen). Das Problem wird so immer größer: Die Dienstpläne werden oft geändert, Personal wird „aus dem Frei“ geholt, und es fehlt schlichtweg die Zeit für die zwischenmenschlichen Aspekte der Pflege. Die Pflegekräfte wurden in der Pandemie beklatscht, doch im Alltag spüren sie wenig Wertschätzung.

All diese Punkte nennen die befragten Pflegekräfte, bevor sie auf die Bezahlung zu sprechen kommen.

Vollzeit in der ambulanten Pflege – nur mit ungünstigen Arbeitszeiten

Eine Besonderheit der ambulanten Pflege ist die Verteilung der Arbeitszeiten auf morgens und abends. Vollzeitstellen in der ambulanten Pflege bringen in der Regel die ungeliebten „geteilten Dienste“ mit sich, bei denen eine längere Pause zwischen der morgendlichen und abendlichen Arbeit liegt. Eine Ausweitung des Stundenumfangs ist daher für die Beschäftigten oft unattraktiv. Das wissen auch die Arbeitgeber. Zudem ist es für Arbeitgeber schwierig, wenn eine Pflegekraft mit großem Stundenumfang ausfällt.

Brainstorming zur Weiterentwicklung des Berufsbildes

Ältere Beschäftigte können häufig aus gesundheitlichen Gründen bestimmte Tätigkeiten wie zum Beispiel das Anziehen der Stützstrümpfe nicht mehr verrichten. Welche Tätigkeiten sind eventuell geeignet, um den Stundenumfang in den üblichen Arbeitszeiten aufzufüllen und so die „geteilten Dienste“ zu vermeiden bzw. um älteren Pflegekräften eine Erwerbstätigkeit in der Pflege bis zur Rente zu ermöglichen?

Im Webinar wurden folgende Ideen für derartige Tätigkeiten diskutiert:

  • Personalgewinnung
  • Pflegeberatung
  • Beratung zu digitalen Pflegetechniken
  • Betreuung, Begleitung, hauswirtschaftliche Hilfe
  • Schulung/Praxisanleitung für andere Mitarbeitende
  • Kombi-Stellen aus ambulanter und stationärer Pflege     

Klar ist, dass keine dieser Ideen die Patentlösung ist. Die Personalentwicklung muss auf den jeweiligen Pflegedienst und die jeweilige Pflegekraft zugeschnitten werden. Doch kann eine kluge und abgestimmte Personalentwicklung einen Gutteil zur Fachkräftesicherung beitragen.